Ein Praktikum kann eine gute Möglichkeit sein, den Übergang von der Arbeitslosigkeit in eine Beschäftigung zu schaffen. Als eines der wichtigsten Arbeitsmarktinstrumente fördert das Jobcenter Praktikumsplätze, um ihren Kunden reale Einblicke in Branchen, Unternehmen und Arbeitsabläufe zu ermöglichen. Darüber hinaus wird dadurch auch die Möglichkeit geschaffen, potentielle Arbeitgeber kennenzulernen und die Chancen auf eine Festanstellung erhöht, indem die beruflichen Fähigkeiten und die Eignung für einen bestimmten Arbeitsplatz konkret getestet werden. Zeitlich ist von einem Probetag bis hin zu einem sechswöchigen Praktikum alles möglich. Für die Unternehmen ist es eine gute Chance, potenzielle Nachwuchskräfte kennenzulernen und proaktiv auf den Arbeitskräftemangel zu reagieren. Dass ein Praktikum ein überaus erfolgreiches Arbeitsmarktinstrument darstellt, zeigt nicht nur das nachfolgende Praxisbeispiel, sondern auch die Statistik: Rund 40 Prozent aller bundesweit durchgeführten Praktika führen im Anschluss zu einer direkten Anstellung im Praktikumsbetrieb im Jobcenter Flensburg sind es sogar über 50 Prozent!
Für den Leiter der Seniorenwohnanlage Valentinerhof, Sebastian Joseph, waren es gleich zwei Glückstreffer: Innerhalb eines kurzen Zeitraums bekam er über das Jobcenter Flensburg zwei dringend benötigte Arbeitskräfte vermittelt. Yulia Panchenko und Yaroslava Bozhkova sind ukrainische Kriegsflüchtlinge und arbeiten seit rund drei Monaten in der Einrichtung. Herr Joseph kann schon jetzt eine äußerst positive Bilanz ziehen: „Die neuen Mitarbeiterinnen sind hochengagiert und haben sich sehr schnell und erfolgreich in ihre Aufgabengebiete eingearbeitet!“ Und er ergänzt: „Ohne die Arbeitskraftverstärkung über die Zugewanderten könnte unsere Pflege mit diesem Qualitätsstandard nicht bestehen.“
Und auch die beiden Ukrainerinnen zeigen sich zufrieden hinsichtlich ihres neuen Arbeitsplatzes: „Ich fühle mich hier sehr wohl. Das Arbeitsklima ist super und die Arbeit mit den Senioren bringt mir viel Spaß“, sagt Frau Panchenko, die nach einer dreimonatigen Fortbildung als Betreuungskraft in der Einrichtung arbeitet. Frau Bozhkova, die nach nur zwei Praktikumstagen eingestellt worden ist, arbeitet als Küchenkraft und ist auch glücklich über ihre neue Beschäftigung: „Es ist hier ein richtig guter Arbeitsplatz und ich liebe das Kochen und die deutschen Rezepte!“
„Die neuen Mitarbeiterinnen sind hochengagiert und haben sich sehr schnell und erfolgreich in ihre Aufgabengebiete eingearbeitet!“
Sebastian Joseph | Residenzleiter Valentiner Hof
Die positive Einstellung zu ihren neuen Arbeitsplätzen ist vor dem Hintergrund der beruflichen Qualifikation der beiden hochqualifizierten Ukrainerinnen umso beeindruckender. Frau Panchenko hat nach ihrem Jura-Studium 18 Jahre lang als leitende Juristin für die dortige Regionalverwaltung gearbeitet. Yaroslava Bozhkova absolvierte ihre akademische Ausbildung im Bereich Wirtschaftswissenschaften und arbeitete schon in verschiedenen verantwortungsvollen Positionen. Leider werden die ausländischen Hochschulabschlüsse in Deutschland nicht anerkannt. Antje Matzen, die beim Jobcenter Flensburg als Integrationsfachkraft arbeitet und die Vermittlung zum Valentinerhof organisiert hat, ist hinsichtlich des besonderen Vermittlungskontextes beeindruckt: „Unsere Kundinnen zeigen eine sehr große Motivation und hohe Flexibilität, sich auf den neuen Arbeitsplatz einzulassen!“ Aufgrund der absolvierten Sprachkurse und des tagtäglichen Anwendens der deutschen Sprache gibt es mittlerweile so gut wie keine Verständigungsprobleme im Arbeitsteam und mit den Senioren.
Obwohl die Perspektiven der Ukrainerinnen, in ihren angestammten Berufen zu arbeiten, in Deutschland aussichtslos sind, haben beide weiterhin eine dankbare und positive Einstellung. Frau Bozhkova denkt sogar schon proaktiv an ihren eigenen beruflichen Zukunftstraum: „Vielleicht mache ich mich irgendwann mit einem Imbiss selbstständig!“ Unabhängig von dem bemerkenswert positiven Integrationsprozess in den regionalen Arbeitsmarkt ist auch der emotional extrem belastende Hintergrund im Kontext der Vermittlung zu sehen. Frau Panchenko drückt es für sich kurz und knapp aus: „Wenn der Krieg zu Ende ist, möchte ich gerne wieder in meine Heimat und mein altes Leben zurück!“.
„Unsere Kundinnen zeigen eine große Motivation und hohe Flexibilität, sich auf den neuen Arbeitsplatz einzulassen.“
Antje Matzen | Integrationsfachkraft Jobcenter Flensburg