06.01.2025

Fortbildung gegen Fachkräftemangel!

Die Teilnehmenden der Fortbildungsgruppe zur/m Pädagogischen Assistent*in aus dem Jahre 2023.

Der Fachkräftemangel ist in vielen Branchen ein bedeutendes Problem, das durch eine intensive Qualifizierung und Förderung der beruflichen Bildung (FbW) besser gelöst werden kann.
Vor diesem Hintergrund bietet das Jobcenter Flensburg eine breite Palette an Qualifizierungsmöglichkeiten an, um vorhandene oder sich abzeichnende Bedarfslücken auf dem Arbeitsmarkt
zu schließen. Die berufliche Fortbildung zählt somit zu den wirksamsten Arbeitsmarktinstrumenten. Entscheidend hierbei ist eine individuelle Qualifizierung abgestimmt auf die Stärken
der Jobcenter-Kunden, um eine langfristige und bedarfsgerechte Vermittlung zu ermöglichen.
Die Ausweitung der beruflichen Bildung ist somit nicht nur eine gute Entscheidung für die Wirtschaft, sondern auch eine wertvolle Investition in die Zukunft der Arbeitnehmer. Wie außerordentlich erfolgreich die entsprechenden Maßnahmen des Jobcenters Flensburg sind, erfahren
wir in einem Interview mit der Teamleiterin Anika Schober.

„FbW ist das effektivste Instrument unserer Arbeitsvermittlung, um Menschen schnell und auch dauerhaft in den regionalen Arbeitsmarkt zu integrieren! „
Anika Schober | Teamleiterin Jobcenter Flensburg

Frau Schober, wie effektiv ist das Instrument FbW im Hinblick auf eine anschließende Arbeitsaufnahme?
Sehr effektiv! Ich würde sogar sagen, die FbW ist unser effektivstes Instrument in der Arbeitsvermittlung, um Menschen schnell und auch dauerhaft in den regionalen Arbeitsmarkt zu integrieren. Unsere Erfahrung ist, dass die Qualifizierungen sehr oft erfolgreich sind. Die große Mehrheit unserer Kundinnen und Kunden schaffen ihre Fortbildungsmaßnahmen und können in der Regel anschließend auch viel besser in den Arbeitsmarkt vermittelt werden.

Für wie groß schätzen Sie das Kundenpotential im Jobcenter hinsichtlich geeigneter Personen für eine berufliche Weiterbildung?
Aktuell ist die Nachfrage nach Weiterbildung leider geringer als unser Angebot. Das liegt zum einen daran, dass wir in den letzten Jahren schon sehr viele Menschen qualifiziert haben. Zum anderen finden zurzeit auch viele geringqualifizierte Arbeitnehmende eine Anstellung auf dem Arbeitsmarkt. Deshalb stellt sich für viele Menschen gar nicht die Frage nach einer Qualifizierung. Aber insbesondere niedrigschwellige Angebote, wie z. B. das Erwerben des Gabelstaplerscheins, sind nach wir vor recht gut nachgefragt.

Gibt es weitere Beispiele für Qualifizierungsangebote, die sich eng an dem Bedarf der regionalen Unternehmen orientieren?
Es besteht ein Riesenbedarf an LKW- und Busfahrerinnen und Busfahrern – und hierzu zählen auch Reisebusfahrer. Hier unterstützen wir sehr viel und ein von uns qualifizierter Busfahrer bzw. Busfahrerin findet mit Sicherheit sofort eine Anstellung. Ein grundsätzlich hoher Bedarf besteht auch an pädagogischen Fachkräften, wie Sozialpädagogischen Assistenten und Erzieherinnen und Erziehern oder Helfenden im sozialen Bereich, beispielsweise Schulbegleiterinnen oder Inklusionshelfer. Deshalb führen wir regelmäßig – in Kooperation mit der Deutschen Angestellten-Akademie (DAA) – die Fortbildung zur/m Pädagogischen Assistent/Assistentin in als Gruppenmaßnahme durch. Bereits 2023 absolvierten 13 Kundinnen des Jobcenters die zwölfmonatige Qualifizierung zur Pädagogischen Assistentin und schlossen diese im August 2024 erfolgreich mit einem Zertifikat ab. Vier dieser Absolventinnen haben anschließend eine schulische Ausbildung an der Hannah-Ahrendt-Schule zur Erzieherin begonnen. Aktuell wird eine Gruppe mit 23 Teilnehmenden bei der DAA ausgebildet.

„Durch unsere Fortbildungsmaßnahmen unterstützen wir die regionalen Firmen in der Beschaffung der dringend erforderlichen Fachkräfte.“
Anika Schober | Teamleiterin Jobcenter Flensburg

Wie eng arbeiten Sie bei der Identifizierung, Planung und Gestaltung von Ausbildungsangeboten mit den Weiterbildungsträgern zusammen?
Sehr eng – wir stehen im wöchentlichen Austausch, um die laufenden Qualifizierungen zu begleiten. Aber auch neue Fortbildungsangebote, die für den Arbeitsmarkt erforderlich sind, werden gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern entwickelt. Dies ist unabdingbar, denn nur so können wir passgenau und bedarfsgerecht qualifizieren und erfolgreich zusammenarbeiten.

Wie schätzen sie die geschäftspolitische Ausrichtung in den kommenden Jahren ein? Unterliegt auch FbW zukünftig Sparzwängen?
Nein, glücklicherweise sind keine Kürzungen zu erwarten. Auch wenn wir in anderen Bereichen sparen müssen, gilt dies für dieses besonders erfolgreiche Produkt nicht. Das Ganze ist auch ein hochpolitisches Thema vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels, der ja eines der Hauptprobleme des aktuellen Arbeitsmarktes darstellt. Durch unsere Fortbildungsmaßnahmen unterstützen wir sehr wirksam die regionalen Firmen in der Beschaffung der dringend erforderlichen Fachkräfte. Es geht in erster Linie darum, Menschen zielgerichtet zu qualifizieren und fit für den Arbeitsmarkt zu machen. Hierzu zählen z. B. auch Mütter nach der Elternzeit oder Schulabbrecher mit geringen beruflichen Perspektiven, die es ohne unsere Unterstützungen schwer hätten, sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Allen Akteuren ist bewusst, dass FbW eine sehr gute Investition ist, da hierdurch einerseits der Arbeitsmarkt gestärkt wird und anderseits Menschen zukünftig dauerhaft aus dem staatlichen Leistungsbezug kommen.

Ausbildung: Eine Investition in die Zukunft!

Ausbildung: Eine Investition in die Zukunft!

Loading...